Malu Dreyer: Die Abschaffung der Rente mit 63 träfe Menschen hart - CDU kann sich das nicht vorstellen

Veröffentlicht am 08.06.2023 in Bundespolitik

Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte – Rente ab 63 – gilt nur für Versicherte, die vor dem 1. Januar 1953 geboren sind, für alle anderen steigt sie stufenweise an. Trotzdem wollen Unionspolitiker sie „sofort“ abschaffen. Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, bezieht klare Position für die Rente mit 63. [Lesen Sie hier weiter]

Das Gesetz zur Rente mit 63 trat am 1. Juli 2014 in Kraft. Schon damals gab es Kritik. Etwa, weil zur notwendigen Beitragspflichtzeit von insgesamt 45 Jahren auch Zeiten der Arbeitslosigkeit angerechnet werden sollten. Nun gibt es wieder Kritik an der Rente ab 63. CDU-Politiker Jens Spahn möchte sie am liebsten sofort abschaffen. „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt die falschen Anreize“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Doch wer erhält eigentlich eine abschlagsfreie Rente mit 63?

Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte, kurz Rente mit 63 genannt, gilt, bzw. galt nur für Versicherte, die vor dem 1. Januar 1953 geboren sind, deren Rente nach dem 1. Juli 2014 begann und die bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Für alle, die nach dem 1. Januar 1953 geboren sind, steigt die Altersgrenze mit jedem Jahrgang um zwei Monate. Das heißt, Versicherte des Geburtsjahrgangs 1958 können eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte erst mit 64 Jahren in Anspruch nehmen. Wer nach dem 1. Januar 1964 geboren wurde, kann erst abschlagsfrei in Rente gehen, wenn er das 65. Lebensjahr vollendet hat.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat die Forderungen von CDU-Fraktionsvize Jens Spahn nach einer Abschaffung der Rente mit 63 als „ungerecht und rücksichtslos“ kritisiert. „Es geht dabei um Menschen, die 45 Jahre gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt haben“, sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Mainz am Pfingstmontag. „Menschen, die meist seit sie 14 Jahre alt sind, malochen.“

Dreyer betonte: „Herr Spahn kann sich das vielleicht gar nicht vorstellen. Es geht um Dachdecker, Verkäufer, Pflegekräfte, Arbeiter und Arbeiterinnen, die ihr ganzes Berufsleben lang hart gearbeitet und viel zum Wohlstand unseres Landes beigetragen haben.“ Die Abschaffung der Rente mit 63 träfe Menschen hart, die ihr ganzes Leben lang und oft mit vollem körperlichen Einsatz hart gearbeitet haben. „Es ist für mich ein Zeichen des Respekts, dass sie nach dieser langen Zeit ohne Abschläge in Rente gehen können“, betonte Dreyer. „Deshalb empfinde ich es als rücksichtlos, dass Herr Spahn diejenigen, die nach einem langen Berufsleben mit 63 nicht mehr können, auf die Erwerbsminderungsrente verweisen will.“

Quelle: https://vorwaerts.de/artikel/rente-63-noch-bekommt