Energie und Umwelt: Fracking

Veröffentlicht am 17.02.2014 in Energie und Umwelt

Fachschüler der Berufsbildenden Schule Wörth fragen die SPD zum Thema Fracking - Wir antworten gerne

1. Generelle Vorbemerkung

Neuen Technologien gegenüber sollte man aufgeschlossen sein - vieles von dem, was für uns heute Standard ist, was wir gar nicht mehr als etwas besonderes wahrnehmen, was unser Leben täglich erleichtert oder verbessert beruht auf neuer Technologie. Allerdings darf Aufgeschlossenheit nicht zu Blindheit führen, Technologie muss bewusst eingesetzt werden. Wir müssen wissen, mit welchem Ziel wir Technologie einsetzen und was der Preis dafür ist - oder sein könnte, wenn man das nicht sicher weiß. Insbesondere sind die Risiken zu bedenken und, falls man bereit ist, ein Risiko zu übernehmen, muss geklärt sein, wer die Verantwortung übernimmt, falls etwas schief läuft. Verantwortung kann man nur übernehmen, wenn man die möglichen Schäden tatsächlich selbst beheben kann, denn Verantwortung ist mehr als betroffen zu gucken und mit den Schultern zu zucken. Es ist eine ethische Frage. Es ist daher unverantwortlich, Schäden auf andere Mitmenschen, die Umwelt, oder nachfolgende Generationen abzuwälzen. Und selbstverständlich sind alle Kosten, die mit dem Risiko einhergehen, von vorneherein einzurechnen - am Beispiel Atomstrom zeigt sich, dass Atomkraftwerke nur dann gewinnbringend betrieben werden können, wenn man die Kosten für die tausende Jahre erforderliche Endlagerung gar nicht mit einberechnet - die zahlt nämlich der Steuerzahler.

2. Fracking als Technologie

Fracking wird von der SPD aus mehreren Gründen vehement abgelehnt: Zum einen sind die Risiken, die mit Fracking einhergehen unklar. Bereits heute wird unter anderem aus den USA und Polen über Umweltschäden berichtet, die Mensch und Umwelt schwer treffen. Die Gefahr der Verschmutzung des Trinkwassers ist da zuallererst zu nennen, die schleichende Vergiftung der Böden und des Untergrunds sind weitere wichtige Punkte. Wer soll die Verantwortung für Schäden durch Fracking übernehmen? Wer ist in der Lage zu garantieren, dass er vergifteten Boden und Trinkwasser wieder reinigen kann, und das kilometertief im Untergrund? Aus meiner Sicht kann kein Mensch diese Verantwortung übernehmen, daher müssen wir schon aus ethischen Gründen auf Fracking verzichten. Ein zweiter Punkt, der mir sehr wichtig ist: Das abgebaute Fracking-Gas wird schlicht verbrannt. Es ist ein fossiler Energieträger, der zusätzliches CO2 in die Atmosphäre bringt und damit den Klimawandel weiter beschleunigt. Anstatt uns immer neue Tricks einfallen zu lassen, wir wir noch an die letzten Tropfen Öl und das letzte Bläschen Gas im Untergrund kommen, sollten wir uns über Energieeinsparung und Erzeugung erneuerbarer Energien Gedanken machen. Jede Gasbohrung kostet Unsummen - denselben Betrag in erneuerbare Energien zu investieren würde sehr viel positiver wirken. Zuletzt wäre Fracking nur eine neue Zwischenlösung - denn auf lange Sicht ist auch Fracking- Gas erschöpflich. Langfristig muss die Menschheit also ohnehin einen Weg finden, erneuerbare Energien zu erzeugen. Dann kann man aber auch gleich damit anfangen - ohne Vergiftung des Bodens und des Wassers, ohne Schäden an Bauwerken (wie in Wörth), ohne unbekannte Risiken und Nebenwirkungen. Anmaßend gegenüber nachfolgenden Generationen finde ich, dass die Fracking- Konzerne, aber auch gewöhnliche Öl- und Gaskonzerne sich das Recht anmaßen, über die Rohstoffe zu verfügen. Sie gehören nicht uns allein, sondern sind das "Rohstoff- Erbe" der gesamten Menschheit. Was wir heute leichtfertig vernichten, fehlt nachfolgenden Generationen möglicherweise. Rohöl beispielsweise ist auch Grundstoff für viele Plastik- Erzeugnisse. Wenn wir alles verfeuern, was bleibt späteren Generationen? Persönlich geärgert hat mich, dass die SPD im Stadtrat Wörth von der Ratsmehrheit der CDU überstimmt wurde - und die seismischen Erkundungen, als Vorarbeiten für Fracking, genehmigt wurden. Und als die Schäden an den Gebäuden durch das Gerüttel dann entstanden waren, wurde betroffene Mienen gezogen und "wenn wir das vorher gewusst hätten"- gejammert. Man konnte es vorher wissen können, und die SPD hatte vorher genau davor gewarnt, man wollte nur nicht hören. Ende 2013 wurde ein erneuter Antrag der SPD zu einem absoluten Verbot jeglicher Bodenerkundungen und Rohstoffabbau von der CDU, den Grünen (!) und der FDP abgelehnt. Und das nach den negativen Erfahrungen - persönlich kann ich da nur den Kopf schütteln. Den Antrag hänge ich Ihnen zur Info an. Insofern ist meine Antwort eindeutig: Fracking ist eine moderne Methode für ein veraltetes Denken, die großen Schaden (Wasser, Boden, CO2) anrichtet, die zusätzliche hohe unbekannte Risiken birgt, und noch nicht einmal eine dauerhafte Zukunftsperspektive bietet. Die Bürger wollen zu Recht kein Fracking - nicht bei uns, aber auch nicht anderswo. Die SPD lehnt Fracking daher strikt ab, und ich persönlich kann diese Ablehung nur doppelt unterstreichen.

Beste Grüße - und viel Erfolg für Ihr Projekt!

Ihr Dennis Nitsche, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands Wörth